Bildquelle: www.ruhrgebiet-industriekultur.de/muttental.html

Wandern durch Muttental

Wer bei den Städtenamen Bochum, Duisburg und Essen nur an öde Industrielandschaften denkt, der wird auf dieser Wanderung eine echte Offenbarung erleben. Wunderschöne Natur und idyllische Plätze warten auf Wanderlustige, die den „Pott“ auf diesem Rundwanderweg von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Die Wanderung durchs Muttental bei Witte, dem Ausgangspunkt des Ruhrbergbaus, ist im Wanderführer als „leicht“ kategorisiert, also für die ganze Familie geeignet. Besonderes Highlight sind Rekonstruktionen ehemaliger kleiner und mittlerer Kohlezechen, die den wirtschaftlichen Aufstieg des Ruhrgebiets bis ins letzte Jahrhundert prägten. Für Kinder ist der Bergbauwanderweg ebenso spannend wie lehrreich für Erwachsene. Vieles erinnert an die Zeit des ersten Kohleabbaus und gibt Einblicke in das „goldene Zeitalter“ dieser Region. Ganz viel über diese Epoche erfährt man im Industriemuseum Zeche Nachtigall und im Gruben- und Feldbahnmuseum Theresia, die entlang der Wanderroute liegen. Neben den Bergwerken kommt man auch Schloss Steinhausenvorbei, das von einem Industriellen erbaut wurde und Zeugnis vom Reichtum vergangener Zeiten ablegt.

Mit Kindern, Oma und Hund auf zur Bergbauwanderung ins Muttental

Bildquelle: http://www.ruhrgebiet-industriekultur.de/muttental.html

Der etwas holprige Start unserer Wandertour begann in Bochum. Holprig deshalb, weil wir gleich am ersten Abend den Schlüssel zur Wohnung, die uns von Freunden für ein paar Tage überlassen wurde, verloren hatten. Was tun? Die Freunde auf Teneriffa und wir mit zwei kleinen Kindern und Oma vor verschlossener Tür – der Hund dahinter. Nachbarn gaben uns die Nummer von einem Schlüsseldienst in Bochum, sodass das Problem dank der schnellen Hilfe rasch gelöst war.

Am nächsten Morgen ging es los mit dem Pkw über die A44 und B226 Richtung Witten ins Muttental, dem Ausgangpunkt unserer Rundwanderung. Die Fahrt dauert nur knappe 20 Minuten. In Witten gelangt man über die Ruhrstraße in die Nachtigallstraße, an deren Ende sich ein großer Parkplatz befindet.

Und ab hier geht das Abenteuer los. Die erste Etappe legen wir sehr zur Freude der Kinder in einer kleinen Feldbahn, der Muttenthalbahn, zurück. Die bringt uns bis zur Zeche Nachtigall und macht auch im nahegelegenen Gruben- und Feldbahnmuseum Station. Der Zechenbesuch war richtig interessant, nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Erwachsenen. Weiter geht’s zum kleinen Bahnhof im Feldbahnmuseum. Auch hier lohnt sich ein Abstecher, denn es gibt nicht nur wunderschöne restaurierte Zechengebäude zu sehen, Filme und Texte über die Geschichte des Kohletransports und Zechenbaus, sondern auch eine Ausstellung alter Feldbahnen.

Bildquelle: Waldweg durch Muttental www.ruhrgebiet-industriekultur.de/muttental.html

Nach so viel „Kultur“ wird es Zeit, sich die Füße in der Natur zu vertreten. Wir haben einen kleinen Rundwanderweg gewählt wegen der Kinder. Dazu muss man wissen, dass man sich die Länge der Wanderwege anhand der Infotafeln, die gut sichtbar auf den Parkplätzen stehen, gut selbst aussuchen kann. Dort sind die nummerierten Stationen des Bergbauwanderweges durch großformatige Schilder deutlich gekennzeichnet. In der Tat sind sie auch schnell zu finden – insbesondere mit Hilfe des kartographischen Überblicks zum Standort und Markierungen, zum Beispiel über Abstecher zu Fernzielen wie die Ruine Hardenstein.

Wild, idyllisch Wandern durch Muttental

Bildquelle: Station 5: Bethaus der Bergleute 1 www.ruhrgebiet-industriekultur.de/muttental.html

Bepackt mit Picknick, Decken und genug zu trinken gings los entlang der Muttentalstraße weiter nach Südosten. Der Wanderweg ist eine echte Offenbarung für Naturliebhaber. Teilweise führen die Wege den Bachlauf entlang, an dem wir uns erfrischen konnten. Selbst als die Sonne hoch am Himmel stand, spürten wir die Hitze kaum auf den schattigen Waldwegen. Und Abwechslung gibt es genug entlang des Weges. Gleich am Anfang stößt man auf die ersten Hinweisschilder über die Entwicklung des Bergbaus sowie den Östlichen Tagtrieb Frielinghaus und den Stollen Turteltaube. Endstation war für uns das Bethaus der Bergleute (Station 5), das man über eine schmale, schöne Waldstraße erreicht. Im Sommer gibt es hier Erfrischungen zu kaufen und Eiscreme – ein ganz tolles Lockmittel für die fußmüden Kleinen.

Unser Fazit: Kinder sowie Interessierte am frühen Bergbau und schöner Natur kommen auf dieser abwechslungsreichen Bergbauwanderung voll auf ihre Kosten! Eine ausführliche Beschreibung der Wanderrouten im Muttental findet man unter www.ruhrgebiet-industriekultur.de/muttental.html