Mein Besuch im Zen-Garten Tenjuan in Kyoto war nicht geplant, sondern ein glücklicher Zufall, wie sie das Leben manchmal für uns bereithält.

Bei einer Reise nach Japan hatte ich die Gelegenheit Kyoto zu besuchen. In Kyoto gibt es viele große und bekannte Tempelanlagen zu besichtigen. Daher waren die wenigen Tage meines Aufenthaltes vollgepackt mit Sightseeing. Umso wichtiger waren die kleinen Ruhepausen in ruhigen, weniger touristischen Ecken in Kyoto. Gerade diese Entdeckungen abseits der Touristenströme waren ganz besonders schöne und intensive Momente.

Einer dieser Momentane war der Rundgang durch den Tenjuan Garten.

Wo liegt der Zen-Garten Tenjuan?

An diesem Morgen hatte ich den Nanzen-ji Tempel besucht. Dieser Tempel im Osten Kyotos ist einer der bekanntesten und meistbesuchten Zen-Tempel. Entsprechend voll ist es dort. Nach dieser Besichtigung brauchte ich dringend etwas Ruhe. Da kam der Garteneingang mit dem kleinen Schild „Tenjuan“ gerade im richtigen Moment.

Obwohl der Ten Juan Garten und Ten Juan Tempel zu dem großen Tempelbezirk von Nazen-ji gehören, verirrt sich kaum ein Tourist hierhin. Umso schöner war es in aller Ruhe durch diesen Garten zu gehen. Tenjuan ist beides: Zen-Garten und ein japanischer Garten.

Namen und Geschichte des Tenjuan Gartens in Kyoto

Für die Übertragung des japanischen Names  天授庵 gibt es verschiedene Schreibweisen: Ten Juan, Tenjuan, Tenju-an. Da ich in Kyoto die erste und zweite Schreibweise gesehen habe, verwende ich diese beiden Schreibweisen.

Tenjuan schließt auch einen kleinen Tempel und Meditationsbereich mit ein und ist Teil der großen Anlage des Nanzen-ji Tempels. Er wurde 1339 als Einsiedelei erbaut und in Gedenken an den ersten Abtes von Nanzen-ji, Mukan Fumon.

 Der Tenjuan Garten in Kyoto

Der Tenjuan Garten hat 2 Hauptbereiche. Zuerst kommt man in der Zengarten.

Dieser besteht aus geharkten Flächen mit Kieselsteinen, Moos mit einigen größeren Steinen. Rechts ist das Klostergebäude und Sitz des Abtes mit einer Meditationsplattform mit Blick auf den Zengarten.

Wenn man dem Weg folgt, geht es um das zentrale Gebäude. Bis ein Tor kommt, das in den japanischen Garten führt.

Japanische Gärten wirken ganz natürlich. Dabei ist die Gartenanlage und jedes Detail genau geplant.

Obwohl der Garten im 17. Jahrhundert und nochmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts überarbeitet wurde, blieb seine Grundstruktur erhalten. So ist der Tenjuan ein Beispiel für den japanischen Garten des 14. Jahrhunderts und lässt die Besucher die Atmosphäre dieser alten japanischen Gärten aufnehmen.

Diesen japanischen Garten fand ich besonders schön. Denn der Weg führt wie durch eine Landschaft. Immer wieder öffnen sich neue Blicke und neue landschaftliche Perspektiven. Da sind Bäume, kleine Hügel, man überquert einen Teich mit Felsen und…

Ein Gang durch den Garten ist faszinierend und erholsam zugleich. Obwohl der Weg durch den Tenjuan Garten kurz ist, sollte man sich Zeit dafür nehmen um ihn ausgiebig zu genießen.

Nach dem Touristentrubel rund um die großen Nanzenji Tempel weiß man die Ruhe des kleinen Ten-juan Gartens so richtig zu schätzen. Außerdem ist dies ein guter Einstieg in ein besseres Verständnis japanischer Gartenkunst.

Also lass‘ dir diese Gelegenheit zu Besinnlichkeit bei einem Besuch in Kyoto nicht entgehen.

Viel Freude,

Karoline (moonbird)