Beim Radfahren träume ich immer wieder von einer Fahrradbahn.

Mit dem Fahrrad im Alltag

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich vorrangig eine Alltags-Radfahrerin bin. Seit der Anschaffung meines E-Bikes wird das Auto nur noch selben benutzt. Die meisten Fahrten lege ich mit dem Fahrrad zurück. Das ist zum Einkaufen, wofür ich in den nächsten Ortsteil ca. 4 km fahre, oder zur Arbeit. Mein Arbeitsweg sind knapp 13 km einfache Wegstrecke. Auch zu Treffen mit Freund*innen nehme ich das Fahrrad.

Mit dem Auto fahre ich höchsten noch einmal in der Woche.

Mein Traum von der Fahrradbahn

Wenn ich dann auf dem Fahrradweg fahre und muss hin- und herjonglieren, weil es mal wieder stückchenweise am Straßenrand und am Bürgersteigrand entlangführt, dann träume ich von einer Fahrradbahn. Ich träume von einer eigenen Spur, breit genug und nur zum Fahrradfahren, einer Fahrradbahn abgetrennt von der Straße.

Wenn ich auf dem Fahrradweg zwischen Ortschaften fahre und abbremsen und gaaaanz an den Rand fahren muss um für entgegenkommende Radfahrer*innen oder Fußgänger*innen Platz zu lassen, dann träume ich von einer Fahrradbahn. Da könnte man wie auf einer Autobahn mit anderen in einer Richtung fahren, hindernisfrei und ganz entspannt.

Wenn ich auf einem Fahrradweg fahre, aufpassen und den Lenker stark festhalten muss, weil der Fahrradweg voller Schlaglöcher ist, oder mit – am besten grobem – Kies geschottert oder mit hochstehenden Kanaldeckeln versehen ist, dann träume ich von einer Fahrradbahn. Die Fahrradbahn ist schön eben und ohne rutschige Stellen, ohne Anstrengung und ohne Schüttelei gleite ich fast dahin – so angenehm wie ein Auto auf der Straße.

Wenn ich an parkenden Autos vorbeifahre und möglichst viel Abstand halte, damit ich nicht eine sich plötzlich öffnende Autotür vor die Nase bekomme, dann träume ich von einer Fahrradbahn. Die Fahrradbahn ist so gebaut, dass nichts auf die Fahrbahn ragen und eine aus dem Sattel werfen könnte.

Wenn ich durch ein Wohngebiet fahre, wo alles zugeparkt ist, und hinter mir drängelt ein Auto, damit ich mich mit meinem Fahrrad am besten in Luft auflöse, dann träume ich von einer Fahrradbahn. Bei meiner Fahrradbahn wird auf einer Straßenseite nicht geparkt, sondern die Seite ist für Fahrräder frei und abtrennt. Das wäre schon eine Errungenschaft. Von einer Fahrradbahn auf beiden Seiten also für beide Richtungen wage ich gar nicht zu träumen. Oder doch?

Ich träume von einer Fahrradbahn, wo Fahrradfahren sicher ist, weil sie eben nur für Fahrräder ist und frei von Hindernissen.

Hindernisse dem Fahrradweg

Jede*r Radfahrer*in kennt die Hindernisse und Gefahren auf den Radwegen.

Während es für den Ausflug mit dem Fahrrad in der Freizeit inzwischen gut ausgebaute und sichere Radwege gibt, wird das Radfahren im Alltag oft zum Hindernissparcour.

Das Thema der fehlenden Fahrradwege zwischen vielen Städten und Ortschaften und innerhalb von Orten möchte ich hier gar nicht ausbreiten.

Die Fahrradwege selbst sind oft nur auf einer Seite. Dann tummeln sich auf einer Spur alle, die per Fahrrad, zu Fuß oder auch mit dem Roller unterwegs sind und das noch in beiden Richtungen. Da heißt es gut aufpassen und öfter mal abbremsen.

Innerhalb von Ortschaften führen Radwege – sofern vorhanden – mal an der Straße, dann plötzlich auf dem Trottoir. So ein Radweg kann auch mal ganz unvermittelt enden. Dann muss man sehen, wie und wo es weitergeht.

Außerdem sind viele Radwege schlecht in Stand gehalten. Da geht es durch Schlaglöcher, über Huppel durch Baumwurzeln usw. Mit ist immer noch ein Rätsel, warum Verkehrsplaner Radwege bevorzugt nah an Bäumen entlangführen. Vielleicht, damit wir ausreichend Sauerstoff bekommen oder im Sommer Schatten, damit uns nicht so heiß wird. Dann sind da noch die beliebten Hemmschwellen. Diese sollen eigentlich den Autoverkehr verlangsamen. Aber mit dem Fahrrad sind Hemmschwellen ein unangenehmes Hindernis vor allem mit Gläsern vom Einkaufen in der Fahrradtasche.

Ein weiteres Hindernis sind parkende Autos. Denn Autos stehen die meiste Zeit und blockieren wertvollen Platz. In Wohngebieten sind oft beide Straßenseiten zugeparkt. Dann heißt es aufpassen und die parkenden Autos gut umschiffen. Immer wieder geschieht es, dass plötzlich eine Autotür aufgeht oder zwischen Auto jemand hervorkommt um einzusteigen oder das Auto zu be- oder entladen.

Das sind die alltäglichen Hindernisse beim Fahrradfahren. Dazu kommen Baustellen. Während bei der Planung von Baustellen immer bedacht wird, dass Autos umgeleitet und Ausweichmöglichkeiten für sie geschaffen werden, sind Fahrräder völlig uninteressant. Da wird man auf Waldwege umgeleitet, wenn es überhaupt eine Umleitung gibt. Schon öfter habe ich mein Fahrrad an Baggern vorbei durch Baustellenbereiche geschoben. Manchmal bleibt nichts anderen übrig.

Übrigens gibt es einen unterhaltsamen Blog auf tumblr mit Fotos von Hindernissen auf Fahrradwegen. Davon sind uns viele selbst schon begegnet. Aber es gibt auch so unglaubliche Sachen, dass man meinen könnte, das wäre in Schilda. Also, statt sich zu ärgern, ist es besser mal da reinzuschauen (https://thingsonbikelanes.tumblr.com/).

Fahrradbahn – Es gibt sie wirklich

Die Fahrradbahn muss für mich kein Traum bleiben. Denn es gibt tatsächlich schon Fahrradbahnen. Verschiedene Städte haben zumindest einzelne Straßen oder Straßenabschnitte in Fahrradbahnen umgewandelt. Außerdem gibt es schon einzelne Fahrradschnellwege, die man auch als Fahrradbahn bezeichnen könnte.

Also, es ist was in Bewegung in Richtung besseres und sicheres Fahrradfahren. So kann der Umstieg gelingen.

Mehr von meinen schönen und weniger schönen Fahrraderlebnissen, Tipps zur Ausrüstung für den Fahrradalltag findest du auf Facebook #karolinesfahrradalltag . Schau doch mal rein.