Der Erdüberlastungstag 2021 fällt auf den 29. Juli. Ab diesen Tag leben bis zum Jahresende wir sozusagen „auf Kredit“ der Ressourcen der Erde.

Erdüberlastungstag – Was ist das?

Bis zum Erdüberlastungstag verbrauchen wir Menschen die Menge an natürlichen Ressourcen, die die Erde in einem Jahr erzeugen kann. Nach diesem Tag tritt die Überlastung ein und wir leben „auf Kredit“. Auch jährlich erzeugte Umweltschäden wie CO2-Ausstoß, Verschmutzung der Meere und Böden sind stärker, als die Erde in einem Jahr regenerieren kann.

Um dies deutlich zu machen, gibt es den Erdüberlastungstag. Dieser wird jedes Jahr vom Global Footprint Network (https://www.footprintnetwork.org/) errechnet. Die Berechnung erfolgt auf Basis des Ökologischen Fußabdrucks und wird sowohl für einzelne Länder als auch weltweit berechnet.

Das Datum des Erdüberlastungtages rückt immer früher im Jahreslauf voran. Während er 1970 noch Ende Dezember lag, nähern wir uns jetzt schon der Jahresmitte. Diese Entwicklung ist sehr gut in der Grafik auf dem Blog „Earth Overshoot Day“ zu sehen: https://www.overshootday.org/newsroom/past-earth-overshoot-days/.

Im Jahr 2020 gab es nach langer Zeit mal wieder eine Verschiebung nach hinten und der Erdüberlastungstag lag später im Jahr. Dafür waren die Einschränkungen der Covid-19-Pandemie der Grund (kaum Flugzeuge und viel weniger PKW unterwegs, weniger Konsum etc.). Aber schon 2021 steigert sich der Ressourcenverbrauch und damit geht der Trend der steigenden Überlastung der Erde weiter.

Erdüberlastungstag 2021 weltweit

Der Erdüberlastungstag weltweit fällt 2021 auf den 29. Juli. Dann haben die Menschen weltweit alle natürlichen Ressourcen, die für dieses Jahr zur Verfügung stehen, aufgebraucht.

Wir leben nun „auf Kredit“. Und wie wir wissen, müssen Kredite irgendwann zurückgezahlt werden. Dazu fallen auch noch Zinsen an. Die Überlastung der natürlichen Ressourcen und die Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung geht auf unsere Kosten und auf Kosten zukünftiger Generationen. Das bedeutet Einschränkungen in der Zukunft.

Da passt das Zitat:

„Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen.“

Neben dem weltweiten Erdüberlastungstag berechnet das Global Footprint Network auch den Erdüberlastungstag für einzelne Länder. Das bedeutet, wann die Ressourcen des Jahres aufgebraucht wären, wenn die gesamte Erdbevölkerung den Verbrauch eines bestimmten Landes hätte. Da zeigen sich dann deutliche Unterschiede in der Nutzung von Ressourcen. So gibt es Länder mit hohem Verbrauch an natürlichen Ressourcen. Ihr Erdüberlastungstag liegt schon lange vor dem 29. Juli. Andere Länder mit niedrigem Verbrauch haben einen späteren Erdüberlastungstag.

Ein eindrucksvolles Bild von den verschiedenen Ländern gibt die Grafik „Country Overshoot Days 2021. Da liegt der Erdüberlastungstag z.B. von Qatar und Luxemburg schon im Februar, während er für Nicaragua, Ecuador und Indonesien erst im Dezember liegt.

Erdüberlastungstag 2021 Deutschland

In Deutschland ist der Tag der Erdüberlastung in 2021 schon lange vor dem 29. Juli erreicht. In Deutschland sind der CO2-Ausstoß und der Verbrauch durch Konsumverhalten viel zu hoch. Daher hatten wir in Deutschland schon am 5. Mai 2021 die jährlich zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht.

Seitdem leben wir sozusagen auf Kosten der Menschen in anderen Ländern und auf Kosten der Zukunft. Nachhaltig und fair sähe anders aus.

Da wird in Politik und Medien ständig über Umweltschutz gesprochen. Die Supermärkte sind voller Angebot von Bio-Produkten. Viele Firmen werben mit Aktionen zur Nachhaltigkeit.

Trotzdem ist die Öko-Bilanz Deutschlands so schlecht, dass wir schon Anfang Mai die jährlichen Ressourcen verbraucht haben. Wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden wie in Deutschland, bräuchten wir 3 Erden um den Bedarf an natürlichen Ressourcen zu decken. Das sollte uns doch nachdenklich machen. Offensichtlich reichen die bisherigen Maßnahmen nicht bzw. sind nur „schöner Schein“ ohne wirklich etwas zu bewirken.

Beim Klima bekommen wir das inzwischen deutlich zu spüren. Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Das sollte inzwischen allen klar sein. Aber was können wir tun?

Der ökologische Fußabdruck

Eine gute Methode, den eigenen Lebensstil auf Nachhaltigkeit zu prüfen, bietet der ökologische Fußabdruck.

Eine sehr einfache und schnelle Berechnung deines ökologischen Fußabdrucks findest du hier:

https://www.fussabdruck.de/

Am Ende gibt es noch Hinweise, in welchen Bereichen sich am effektiven etwas in Richtung Nachhaltigkeit verbessern ließe.

Etwas aufwendiger und genauer ist diese Berechnungsmethode:

https://www.footprintcalculator.org/

Beide Methoden den ökologischen Fußabdruck zu berechnen habe ich ausprobiert und das Ergebnis war fast das gleiche.

Was kann jeder Mensch gegen die Erdüberlastung tun?

Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Lebensstil findet man inzwischen überall. Tatsächlich sollten wir bei uns selbst anfangen. Man muss dabei nicht gleich den ganzen Lebensstil umkrempeln und zu 100% nachhaltig leben. Obwohl das natürlich gut und wünschenswert wäre. Aber jeder Schritt hilft. Und wenn der erste Schritt getan ist, folgt in der Regel bald der nächste.

Nachhaltig sind z.B. die folgenden persönlichen Maßnahmen:

  • Weniger Fleisch essen und auch weniger Milchprodukte,
  • Energie sparen und auf Ökostrom umsteigen,
  • Weniger mit dem Auto fahren,
  • Weniger Flugreisen, denn selbst ein Urlaub mit dem Auto schadet der Umwelt weniger,
  • Weniger Kleidung kaufen – dafür auf Qualität und faire Herstellung achten.

Das sind nur ein paar Maßnahmen, die sich aber leicht umsetzen lassen.

Zu einigen habe ich schon Vorschläge, Tipps und Erfahrungen geteilt:

Umsteigen auf Ökostrom

Fahrradalltag – Mein Traum von einer Fahrradbahn

Mein Einstieg in die nachhaltige Garderobe

Erdüberlastungstag 2021 – Die Politik muss die Rahmenbedingungen ändern

Obwohl viele Menschen in ihrem Alltag nachhaltiger handeln, sehen wir, dass das nicht reicht. Das zeigen deutlich die zunehmenden Naturkatastrophen.

Es müssen unbedingt die Rahmenbedingungen geändert werden, damit wir in Deutschland nachhaltiger leben.

Hier ein paar Beispiele:

  • Ein zuverlässiger ÖPNV, z.B. fehlen oft Busanbindungen und Haltestellen in Gewerbegebieten,
  • mehr Platz für Radfahrer, z.B. Abstellplätze für Fahrräder vor Supermärkten und viel mehr überdachte Abstellplätze (warum sollen immer nur die Autos trocken stehen?),
  • allgemeine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen einführen,
  • nachhaltigere Bestimmungen für die Nutztierhaltung,
  • Bio-Landwirtschaft und kleine landwirtschaftliche Betriebe stärker fördern
  • Und vieles mehr.

Insgesamt brauchen wir eine Kostenumverteilung, damit sich Nachhaltigkeit lohnt – auch in der Wirtschaft – und umweltschädliche Technik, Energie und Produkte entsprechend mehr kosten.

Sicher könnte man hier noch viel mehr anbringen. Aber ich kann nur einige Punkte ansprechen.

Jedenfalls ist es nötig Druck auf unsere Politiker*innen auszuüben und unsere Stimme zu erheben. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, z.B. auf parteipolitischer Ebene oder ehrenamtlich in einer Organisation für Umweltschutz (Übersicht von Umweltorganisationen Deutschlands) oder bei Fridays for Future mitmachen. Aber auch, wer (momentan) nicht aktiv werden kann, hat die Möglichkeit durch eine Fördermitgliedschaft einen Umweltverband in seiner Arbeit zu unterstützen. So bin ich z.B. Mitglied im ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) geworden, der sich für den Ausbau des Fahrradverkehrs einsetzt. Je mehr Mitglieder hinter so einem Umweltverband stehen, desto mehr kann er politisch bewirken.

Gemeinsam kann es uns gelingen, den gefährlichen Trend beim Erdüberlastungstag und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zu stoppen.