Da wir regelmäßig in Deutschland auf Pilgerrouten wandern, haben wir uns gefreut auch in Cornwall eine Gelegenheit zum Pilgern in England zu finden.
Strecke: 14 km (Rückfahrt mit dem Bus)
Dauer: ca. 4 Stunden
Höhenunterschied: 390 m
Im Süden des westlichen Endes von Cornwall liegt der St Miacheal’s Mount. Natürlich denkt man da gleich an den Mount Saint Michel in der Bretagne. Und tatsächlich war der St Michael’s Mount einstmals ein Ableger des französischen Klosters. St Michael’s Mount ist eine Felseninsel, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Bei Ebbe kann man zu Fuß von der Küste zur Insel laufen. Der St Michael’s Mount war eine Station auf der uralten Pilgerroute von Irland nach Santiago de Compostela. Auf Schiffen landeten die Pilger in St Ives und wanderten zu Fuß die 14 km über die Landenge. Dadurch konnten sie die gefährlichen Riffe bei Land’s End umgehen. So kommt es, das wir heute pilgern in England auf dem St Micheal’s Way. Wie üblich weist uns das Muschelsymbol den Weg auf der Pilgerroute.
Pilgern in England – St Ives zu den Granitfelsen des Trencrom Hill
Unser Pilgern in England beginnt am Hafen von St Ives, wo in früheren Zeiten die Pilger per Schiff landeten. Der Weg führt oberhalb der Bahnlinie entlang der Küste nach Carbis Bay. Auf dem Weg schauen wir immer wieder zurück auf das malerische Städtchen St Ives. In Carbis Bay biegt der Weg etwas vor der Bahnstation rechts ab. Hier führt eine Brücke über die Bahnlinie. Dann kommt unsere erste Steigung. An Villen vorbei geht es durch Carbis Bay hinauf. Wir überqueren die vielbefahrene Straße A3074 und wandern weiter durch ein Wohngebiet zunächst geradeaus und dann nach links abbiegend. Falls Sie mal kein Schild mit „St Michaels Way“ und der Muschel sehen, folgen Sie dem Schild „Public Footpath“, bis wieder das Muschelschild kommt.
Wir lassen letzten Häuser von Carbis Bay hinter uns. Am Ende einer Sackgasse geht unser Weg als Pfad zwischen grünen Hecken weiter. Zeitweise verschwinden wir ganz in diesem grünen Tunnel. Weiter geht der St Michael’s Way durch Farmland. Wir müssen einige Mauern übersteigen, überqueren einige Weiden und eine Farm. Der Weg geht in leichtem Zickzack durch Weideland bergan. Alle Abzweigungen sind beschildert, auch wenn man manchmal ein Weilchen danach ausschauen muss. An Stellen, wo wir eine Mauer übersteigen müssen, gibt es Trittstufen, was uns hilft den Weg zu finden.
Leicht ansteigend verlassen wir die Weiden und wandern entlang von Hecken und durch Farne. Rechts sehen wir den Trencom Hill. An einer Weggabelung biegen wir nach rechts vom St Michael’s Way ab und steigen auf den Trencom Hill.
Auf Trencom Hill
Auf dem Trencom Hill sehen wir die Cheesewring genannten Granitfelsen, die für die Landschaft von Cornwall und Devon so typisch sind. Von hier hat man eine herrliche 360° Aussicht und kann in beide Richtungen das Meer sehen. In der Ferne können wir nun unser Ziel, den St Michael’s Mount, sehen.
Die Wettervorhersage für unser Pilgern in England war regnerisch. Doch bisher hatten wir Glück und sind bei Wolken mit sporadischem Sonnenschein gewandert. Gerade jetzt auf dem Trencom Hill erwischt uns ein Regenschauer mit starkem Wind. Hier oben begegnen uns die ersten anderen Wanderer an diesem Tag, die aus Richtung St Michael’s Mount kommen. Im Windschatten hinter den Felsen kauernd machen wir unsere Mittagspause.
Zum St Michael’s Mount
Wir steigen auf der anderen Seite den Trencom Hill hinab und stoßen nach kurzer Zeit wieder auf unseren Pilgerweg. Der Weg führt weitgehend durch Wiesen- und Weiden. Auf einige Weiden müssen wir an Rindern vorbei. Die sind aber nicht sonderlich an uns interessiert und geben – wenn auch zögerlich – den Weg frei. Je tiefer wir kommen, desto mehr führt der Pfad zwischen Büsche und Waldgebiet. Wir überqueren den Red River auf einer alten Fußgängerbrücke aus Holz. Für Fahrzeuge gibt es eine gepflasterte Furt (nicht die einzige auf unseren Wanderungen). Hügelauf- und –ab nähern wir uns unserem Ziel.
Im Dorf Ludgvan gilt es gut aufzupassen. Hier gibt es eine Gabelung. Von rechts unten kommt ein zweiter St Michael’s Way aus Penzance. Die beiden Wege vereinigen sich hier. Wir müssen an der Dorfkirche nach links abbiegen. Weiter geht es querfeldein. Vorsicht ist geboten bei der Überquerung der vielbefahrenen A394 und der Bahngleise. Und dann kommen wir schon nach Marazion.
Marazion und St Michael’s Mount
Das Wetter ändert sich in dieser Gegend stündlich, so dass wir am Nachmittag bei Wolken und gelegentlichen Sonnenstrahlen in Marazion ankommen. Dazu ist noch Ebbe und der Fußweg zum St Michaels Mount ist frei. Auf unserem Pilgerweg sind wir nur einer handvoll Wanderern begegnet. Aber am Strand von Marazion und dem Weg zum St Michaels Mount wimmelt es von Touristen, die mit Auto oder Bus angereist sind. Wir reihen uns also in den Strom ein und überqueren den Damm. Damit ist unsere Wanderung auf der alten Pilgerroute in Cornwall beendet.
Bevor die Flut den Damm wieder überflutet, gehen wir zurück nach Marazion. Vom Damm aus sieht man rechts eine Straße den Berg hinauf. Sie führt uns hinauf zu einem kleinen Mini-Park mit Aussicht auf das Meer und den St Michael’s Mount. Gleich gegenüber ist die Bushaltestelle. Von hier werden wir mit dem Bus nach St Ives zurückfahren. Vorher haben wir noch Zeit für einen Cream Tea im Tea House „Ben’s Cornish Kitchen“, ein Stückchen die Straße zurück liegt. Von unserem Tisch im 1. Stock haben wir bei Tea and Scones den St Michael’s Mount im Blick.
Am Ende des Tages bringt uns der Bus ganz entspannt zurück. Ein gelungener Tag trotz sporadischem Regen, schön war’s unser Pilgern in England.
Übrigens, sind wir bei diesem Pilgern in England streckenweise auf dem South West Coast Path gelandet, von St Ives nach Carbis Bay und in Marazion.
Pilgern in England – St Micheal’s Way in Cornwall
- Wandern auf der alten Pilgerroute
- Marazion und St Micheal’s Mount sind ein faszinierendes Ziel
- ausgiebige Wanderung auf leichten Wegen
- Familien geeignet
- Abwechslungsreiche Natur
- Rundum Aussicht vom Trencrom Hill
Diese Route haben wir im Rother Wanderführer Cornwall-Devon gefunden. Dort ist sie im Detail beschrieben.
Sehr schön, das ist für mich auch noch ein Traum.
Viel Spaß auf Euren Ausflügen und zeigt uns mehr!