Nach 2 Jah­ren Pau­se haben wir es im Som­mer 2020 end­lich geschafft mit der Rhein­steig Etap­pe 7 unse­re Wan­de­run­gen hier fort­zu­set­zen. Das letz­te Mal waren wir 2017 hier unter­wegs und sind von Lorch nach Kaub gewan­dert (https://raempel.de/rheinsteig-etappe-6-von-lorch-nach-kaub/).

Bis Kaub sind wir die Etap­pen auf dem Rhein­steig in Tages­wan­de­run­gen gegan­gen. Mor­gens sind wir ange­reist und nach der Etap­pe und einer Ein­kehr am Rhein wie­der nach Hau­se gefah­ren. Ab jetzt haben wir uns vor­ge­nom­men immer 2 Tage zu wan­dern und so mit einer Über­nach­tung 2 Etap­pen hin­ter­ein­an­der zu wan­dern. Die Anrei­se ist uns ein­fach zu lang und zu weit geworden.

Dies­mal haben wir uns die Stre­cke von Kaub nach Kes­tert in 2 Tages­etap­pen vor­ge­nom­men. Am ers­ten Tag wan­dern wir von Kaub zur Lore­ley. Wir über­nach­ten in St. Goar­shau­sen. Am nächs­ten Tag soll es von St. Goar­shau­sen nach Kes­tert gehen.

Übri­gens kann ich das Hotel Colo­ni­us in St. Goar­shau­sen (https://www.hotel-colonius.de/) emp­feh­len. Es ist ein fami­li­en­ge­führ­tes Hotel mit gutem Ser­vice. Die Zim­mer sind sau­ber und es gibt auch ein Restau­rant. Wir waren zur Zeit der Corona-Pandemie dort und sie haben die Hygie­ne­vor­schrif­ten gründ­lich und gleich­zei­tig ange­nehm umgesetzt.

Blick nach St Goar mit Burg RheinfelsTipp: Buche Zim­mer mit Rhein­blick, damit bist Du nicht dem Lärm der Zug­li­nie und Durch­gangs­stra­ße aus­ge­setzt. Statt­des­sen gibt es abends den Blick auf den Rhein und die beleuch­te­te Burg Rhein­fels auf der gegen­über­lie­gen­den Rheinseite.

Von St. Goar­shau­sen gibt es eine Zug­ver­bin­dung zu dem Start- bezie­hungs­wei­se End­punkt der bei­den Tages­etap­pen. Das ist ein Plus­punkt beim Wan­dern hier, dass man immer ohne Umstän­de zu den Etap­pen­punk­ten hin- oder zurück­kommt, denn die Bahn­li­nie führt direkt am Rhein ent­lang und hält in fast jedem Ort. Eini­ge Züge fah­ren sogar durch bis Frank­furt Haupt­bahn­hof. So kann man von Frank­furt aus mit dem Zug an- und abrei­sen. Aber vor­her soll­test Du genau im Fahr­plan nach­se­hen, denn es fah­ren nicht alle Züge bis Frank­furt. Die meis­ten fah­ren bis Wies­ba­den, wo man dann umstei­gen muss.

Kurz­in­fo: Rhein­steig Etap­pe 7 von Kaub zur Loreley

Stre­cke: knapp 14 km – Geh­zeit: ca. 4 Stun­den – ca. 400 Höhen­me­ter, Wan­der­we­ge und Steig, teil­wei­se sehr steil.

Die­se Stre­cke ist anspruchs­voll und erfor­dert gute Kon­di­ti­on. Es geht auf Wan­der­we­gen, Stei­gen, Forst­we­gen und Neben­stra­ßen. Fes­te Schu­he und evtl. Wan­der­stö­cke sind zu empfehlen.

Wich­tig ist es genug zu Trin­ken mit­zu­neh­men. Es gibt eini­ge Ein­kehr­mög­lich­kei­ten, aber es kann sein, dass man dort kei­nen Platz bekommt beson­ders am Wochenende.

Rhein­steig Etap­pe 7 – Kaub zur Loreley

Die Rhein­steig Etap­pe 7 von Kaub zur Lore­ley wird „die Königs­etap­pe“ genannt. Sie ist die längs­te Etap­pe auf dem Rhein­steig und hat die meis­ten Stei­gun­gen. Wir haben für uns die Königs­etap­pe etwas ange­passt und sind sozu­sa­gen die „Rhein­steig Etap­pe 7 alter­na­tiv“ gewan­dert. Anstren­gend war es trotz­dem und fan­tas­ti­sche Aus­sich­ten hat­ten wir ebenfalls.

Wir star­ten am Vor­mit­tag vom Bahn­hof in Kaub. Dort­hin sind wir mit dem Zug von St. Goar­shau­sen gefah­ren. Und wir sind nicht die ein­zi­gen Wan­de­rer hier, denn die Königs­etap­pe ist sehr beliebt. Vor allem am Wochen­en­de ist hier rich­tig was los.

Gleich am Bahn­hof in Kaub zeigt uns das Schild mit dem gel­ben „R“ den Weg zum Rhein­steig. Der Rhein­steig selbst ist mit einem blau­en „R“ aus­ge­schil­dert. Da er aber meist nkaub blick auf pfalzgrafenstein burgicht in die Orte am Rhein führt, gibt es über­all soge­nann­te „Zubrin­ger“. Die­se Wege zum Rhein­steig und von dort hin­un­ter sind mit dem gel­ben „R“ aus­ge­zeich­net. Man kann sie nicht verfehlen.

Der Zubring­er­weg führt durch schö­ne Ecken von Kaub vor­bei an alten Häu­sern und lie­be­voll gepflanz­ten Gär­ten. Freund­lich gegrüßt wer­den wir auch noch. Offen­sich­tich freut man sich hier über die Wan­de­rer und wir füh­len uns gleich will­kom­men. Nach einem Auf­stieg über eini­ge Trep­pen errei­chen wir den Rhein­steig mit dem blau­en „R“. Hier lohnt es sich noch ein­mal zurück­zu­bli­cken. Wir sehen über Kaub thro­nend die Burg Guten­fels und auf einer Insel mit­ten im Rhein die Burg Pfalzgrafenstein.

UNESCO Welt­kul­tur­er­be Obe­res Mittelrheintal

Wir befin­den uns hier in der Kul­tur­land­schaft Obe­res Mit­tel­rhein­tal. Das Obe­re Mit­tel­rhein­tal ist die Regi­on zwi­schen Bingen/Rüdesheim und Koblenz. Die­ser Rhein­ab­schnitt von 67 km Län­ge ist mit sei­nen bei­den Rhein­ufern seit 2002 UNESCO Welt­kul­tur­er­be. Das Obe­re Mit­tel­rhein­tal ist eine beein­dru­cken­de Land­schaft. Hier hat sich der Rhein tief in das Rhei­ni­sche Schie­fer­ge­bir­ge ein­ge­gra­ben und trennt Huns­rück und Tau­nus. Zu bei­den Sei­ten des Rheins und sogar auf eini­gen Inseln reiht sich Burg an Burg. Auf der Wan­de­rung stößt man auf viel His­to­ri­sches, Geschich­ten und Sagen. So ist zur der ein­zig­ar­ti­gen Land­schaft auch noch für Unter­hal­tung gesorgt.

Dör­scheid und das Urbachtal

Wir fol­gen dem Rhein­steig für ca. 6,5 km. Der Auf­stieg von Kes­tert zum Steig liegt hin­ter uns und so wan­dern wir die nächs­ten Kilo­me­ter fast eben. Es ist son­nig und wird von Stun­de zu Stun­de merk­lich wär­mer. Die­se ers­ten Kilo­me­ter füh­ren meist durch Wald mit eini­gen Aus­sichts­mög­lich­kei­ten. Vor Dör­scheid endet der Wald und wir wan­dern ent­lang von Wie­sen und Feldern.

In Dör­scheid ver­las­sen wir den Rhein­steig und gehen wei­ter auf unse­rer Alter­na­tiv­rou­te, die wir uns für die Rhein­steig Etap­pe 7 aus­ge­dacht haben. Wäh­rend der Rhein­steig direkt vor Dör­scheid links abbiegt, gehen wir gera­de­aus in den Ort hin­ein und durch­que­ren ihn. Kurz vor dem Orts­en­de (Wei­se­l­er Stra­ße, rechts geht Kau­ber Stra­ße ab) bie­gen wir nach links in einen Feld­weg ein. Die­sem fol­gen wir und bie­gen die nächs­te Mög­lich­keit links ab, dann wie­der die nächs­te links und dann rechts in einen Pfad. Die­ser Pfad führt in einem Bogen immer berg­ab an den Urbach. Teil­wei­se sind wir uns nicht sicher, ob wir noch auf dem rich­ti­gen Weg sind. Aber solan­ge es berg­ab geht und in einem Bogen nach rechts, stimmt die Rich­tung. Am Urbach gehen wir nicht über die Furt, son­dern hal­ten uns wei­ter auf der lin­ken Sei­te des Baches. Das geht immer so wei­ter am Urbach ent­lang bis wir wie­der auf den Rhein­steig stoßen.

Der Urbach trägt sei­nen Namen zu Recht. Hier ist es rich­tig urig und der Weg sieht so aus, als ob er sel­ten benutzt wird. Unge­fähr auf hal­ber Stre­cke ent­lang des Baches liegt auf der ande­ren Sei­te die Urbach­müh­le, die heu­te ein Wohn­haus ist. Wir fra­gen uns, wie es wohl ist so mit­ten im Wald an einem Bach zu leben. Der Weg zur Müh­le ist nicht asphal­tiert, ein ein­fa­cher Wald­weg. Jetzt im Som­mer wirkt es idyl­lisch. Aber im Win­ter kommt wenig Son­ne in das schma­le Tal.

Schließ­lich sto­ßen wir wie­der auf den Rhein­steig, wo die­ser den Urbach überquert.

Unser Abzweig von der Königs­etap­pe hat uns sehr gefal­len. Wir haben zwar den Roß­stein ver­passt. Aber der Rhein­steig hat so vie­le Aus­sichts­punk­te und Bur­gen, dass wir das nicht ver­misst haben. Im Gegen­teil, denn die Königs­etap­pe ist beson­ders am Wochen­en­de stark fre­quen­tiert. Nur sel­ten fin­det man an den Aus­sichts­punk­ten eine freie Bank und an den weni­gen Ein­kehr­mög­lich­kei­ten gibt es auch wenig freie Plät­ze. Stän­dig kom­men einem Wan­de­rer ent­ge­gen oder wol­len über­ho­len oder wir über­ho­len sie (was bei unse­rem Tem­po eher sel­ten der Fall ist). Daher fan­den wir die Ruhe auf unse­rem Weg durch das Urbach­tal sehr angenehm.

Kaum sind wir wie­der auf dem Rhein­steig über­quert die­ser den Urbach. Auf der ande­ren Sei­te müs­sen wir wie­der aus dem Bach­tal hin­auf stei­gen. Und hier wird es sehr steil. Aber auch das ist irgend­wann geschafft. Das Auf und Ab nach die­sem Auf­stieg ist ver­gleichs­wei­se ein­fach. Bemer­kens­wert ist noch der Spitz­nack. Von die­ser Fels­for­ma­ti­on kön­nen wir auf den Rhein und die Rhein­schlei­fen schau­en. Und wir sehen nun auch die Lore­ley, gut erkenn­bar am Besu­cher­zen­trum. Das ist unser Tages­ziel. Der Spitz­nack ist einer der bes­ten Aus­sichts­punk­te auf unse­rer Tages­etap­pe. Zum Glück ist es dort auch nicht so über­lau­fen. Dadurch kön­nen wir hier die Aus­sicht in Ruhe genießen.

Lore­ley – Der welt­be­kann­te Fel­sen am Rhein

Nun ist es nicht mehr weit und geht ent­spannt bis zur Lore­ley. Dort erwar­tet uns ein ziem­li­cher Tru­bel. Es gibt einen gro­ßen Park­platz und Shut­tle­bus­se von und nach St. Goar­shau­sen. Auf dem Pla­teau der Lore­ley befin­den sich meh­re­re Ein­kehr­mög­lich­kei­ten, die gro­ße Frei­licht­büh­ne, eine Som­mer­ro­del­bahn, ein gro­ßer Spiel­platz und der Kultur- und Land­schafts­park Lore­ley. Durch den Park gehen wir bis an die Spit­ze des Fel­sens der in den Rhein ragt, so dass der Fluss hier in einen gro­ßen Bogen fließt. Für die Rhein­schif­fer war die Lore­ley in der Geschich­te nicht nur ein mar­kan­ter, son­dern vor allem ein gefähr­li­cher Punkt auf der Fluss­fahrt. Kein Wun­der, dass die Sage um die Lore­ley weit in die Welt getra­gen wurde.

Über die Loreleysage

Ob das die Lorley ist

 

Welt­be­kannt wur­de die Lore­ley durch das Lied nach dem Text von Hein­rich Heine.

Ich weiß nicht, was soll es bedeu­ten, dass ich so trau­rig bin;
ein Mär­chen aus uralten Zei­ten, das kommt mir nicht aus dem Sinn…“

Das Lied kann man heu­te rund um die Welt hören.

Ursprüng­lich hieß der Fel­sen „Lure­lei“ und war gefürch­tet wegen der gefähr­li­chen Strö­mung und dem Echo. Das Echo wur­de bis ins 17. Jahr­hun­dert noch Zwer­gen, Berg­geis­tern oder Nym­phen zuge­schrie­ben. Aller­dings gab es damals noch kei­ne Geschich­te über die Frau­en­ge­stalt „Lore­ley“. Die Geschich­te der Lore­ley wur­de Cle­mens von Bren­ta­no geprägt. Spä­ter wur­den die­ser Geschich­te ver­schie­de­ne Vari­an­ten hin­zu­ge­fügt. Obwohl man immer die­sen Ein­druck hat, gehört die Geschich­te der Jung­frau Lore­ley nicht zu den alten Rheinsagen.

Auf der Loreley

Wir gehen durch den 2019 eröff­ne­ten Kultur- und Land­schafts­park bis an die Spit­ze des Fels­pla­teaus. Bis­her ist von Land­schafts­park noch nicht viel zu sehen. Aber das wird sich sicher noch ent­wi­ckeln. Denn das Loreley-Plateau soll eines der High­lights der Bun­des­gar­ten­schau 2029 wer­den (BUGA 2029). Spä­tes­tens dann wer­den wir wiederkommen.

Die Aus­sicht vom Pla­teau ist fan­tas­tisch, so dass wir uns hier eine Wei­le aufhalten.

Danach gehen wir noch in den Bier­gar­ten. Hier sitzt man auf der Pan­ora­ma­ter­ras­se und kann die Aus­sicht bei rus­ti­ka­lem Essen und küh­len Geträn­ken genie­ßen. Kaf­fee und Kuchen sind natür­lich auch im Ange­bot. Für den nächs­ten Besuch bei der Lore­ley ist ein Stopp im Bier­gar­ten schon fest eingeplant.

Wir sind für heu­te genug gewan­dert. Daher gehen wir nach einer Stär­kung zur Bus­hal­te­stel­le. Der Shut­tle­bus bringt uns hin­ab nach St. Goar­shau­sen, wo wir am Mor­gen gestar­tet sind.

Rhein­steig – Loh­nen­der Abste­cher zur Burg Rheinfels

Wer am Ende die­ser Etap­pe noch Zeit hat, dem emp­feh­le ich von St. Goar­shau­sen mit der Rhein­fäh­re auf die ande­re Rhein­sei­te nach St. Goar zu fah­ren. Von dort gelangt man recht schnell zur Burg Rhein­fels. Ent­we­der man geht ent­lang der Stra­ße oder alter­na­tiv über den Fuß­weg. Zu Fuß geht man nach Über­que­rung der Bahn­li­nie gleich rechts in den Bis­mark­weg. Die­se Stra­ße führt zu einer Jugend­her­ber­ge. Dahin­ter geht ein Fuß­weg links ab und immer berg­auf Karte Landschaftgarten Rheintalzur Burg Rheinfels.

Dabei fol­gen wir dem Anna-Elisabeth-Pfad – so benannt nach Land­grä­fin – , der durch eine Gar­ten­land­schaft führt. Jetzt sind lei­der nur noch eini­ge Über­res­te der ursprüng­li­chen Anla­ge die­ses Land­schafts­gar­tens zu sehen. In frü­he­rer Zeit gab es eine gan­ze Rei­he von Land­schafts­gär­ten auf bei­den Sei­ten ent­lang des Rhei­nes. Wir haben dies auf einer Infor­ma­ti­ons­ta­fel unter­halb der Burg Rhein­fels ent­deckt. So hat sich der Auf­stieg zu Fuß schon gelohnt.

 

Das High­light die­ses Abste­chers auf die ande­re Rhein­sei­te ist natür­lich die Burg Rhein­fels. Die Rui­nen und Mau­ern geben einen Ein­druck von der Anla­ge und Grö­ße. Dazu bie­tet die Burg groß­ar­ti­ge Aus­bli­cke auf das Rhein­tal und wir kön­nen gut die Höhen sehen, auf denen wir schon gewan­dert sind. Zur Burg gehö­ren auch ein Hotel und ein Restau­rant mit einer Aussichtsterrasse.

 

Blick von Burg Rheinfels bei st goar

 

 

Fazit: Die Rhein­steig Etap­pe 7, genannt „Königs­etap­pe“ trägt ihren Namen ganz zu Recht. Wenn sich dort auch sehr vie­le Men­schen tum­meln, so gibt es dort so vie­le Natur­schön­hei­ten und his­to­risch Inter­es­san­tes zu sehen, dass man das eben in Kauf nimmt.

 

Dem­nächst geht es hier wei­ter mit der Rhein­steig Etap­pe 8 von St. Goar­shau­sen nach Kestert.