Nach unseren ersten 2 Tagesetappen von Wiesbaden-Schierstein bis Kloster Eberbach berichte ich nun von den Etappen 3 und 4, die uns bis Rüdesheim führten.

Unsere 3. Etappe beim Rheinsteig Wandern war sehr locker, obwohl wir vor Johannisberg den Weg verloren hatten und einen Umweg nahmen. Die 4. Etappe dagegen war recht anstrengend. Einkehrmöglichkeiten findet am auf diesem Teil des Rheinsteig reichlich. Das Angebot ist groß und für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei.

Rheinsteig wandern von Kloster Eberbach nach Johannisberg – Etappe 3

Strecke: ca. 12 km – Gehzeit: ca. 3 Stunden – leichte Wanderung.

Rheinsteig wandern

Wir ließen unser Auto in Eltville stehen und fuhren mit dem Bus zum Kloster Eberbach. Die Busverbindung ist offensichtlich bekannt, denn wir es fuhren noch einige anderer Wanderer in dem Bus mit. Vom Kloster Eberbach wandern wir auf dem Rheinsteig los durch Wald und Weinberge. Der uralte noch im Wald ausgeschilderte „Unkenbaum“ ist leider nicht mehr zu sehen, da er schon vor Jahren bei einem Sturm zerbrochen ist. Immer wieder geht es bergauf und bergab, dennoch hatten wir das Gefühl langsam stetig anzusteigen. Über das Leimersbachtal und durch Hallgarten führt der Rheinsteig weiter. Jetzt kamen wir längere Strecken durch Weinberge. Auf diesem Wegstück hat ein Modellflugklub sein Fluggelände und genau an unserem Wandersonntag fand dort eine große Flugschau statt. Wir rasteten eine Weile auf der Wiese und beobachteten zwischen Verpflegungsständen und anderen Besuchern die Flugschau mit verschiedenen Modellflugzeugen. Wer so etwas noch nicht gesehen hat, wäre beeindruckt.

In einem Bachtal (Pfingstbach) stießen wir auf die Kühn’s Mühle. Das Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit war zwar geschlossen, aber im Hof stand ein Kühlschrank gefüllt mit Weinflaschen. Davor lag eine Preisliste, so dass durstige Wanderer sich hier selbst versorgen können. Wir fanden die vertrauensvolle Art der Bewirtung sehr sympathisch.

Unsere nächste Station beim Rheinsteig wandern war Schloss Vollrads. Hier führt der Rheinsteig zwar nicht genau vorbei, aber wir wollten das Schloss nicht auslassen. Man kann sicher sein, dass dort sonntags immer irgendeine Veranstaltung stattfindet. Die Atmosphäre ist stets gastfreundlich und wie quirlig es im Schlosshof auch zugehen mag, findet man am Schlossweiher mit dem alten Wasserturm immer ein ruhiges Plätzchen.

Unbedingt erwähnen muss ich, dass auch Goethe einst hier weilte. Wie man übrigens am Rheinsteig in regelmäßigen Abständen an Goethe-Rasten, Goethe-Steinen, „Goethe was here“-Schildern etc. vorbeikommt. Das erinnert mich an den Elisabeth-Pfad, den Goethe auch nicht ausgelassen hat.

Von Schloss Vollrads bis zum Ende unserer Etappe dem Schloss Johannisberg ist es nicht weit. Leider hatten wir wohl ein Hinweisschild übersehen und sind einmal um den Berg gewandert. Schließlich kamen wir doch noch von hinten an Schloss Johannisberg heran.

Von dort gingen wir hinunter in den Ort und konnten bald bequem mit dem Bus zurück an den Rhein fahren und mit dem Zug weiter nach Eltville.

Rheinsteig wandern von Johannisberg nach Rüdesheim – Etappe 4

Strecke: 13 km – Steigung: 470 m – Gehzeit: ca. 4 Stunden – mittlere Wanderung.

Für diese Etappe haben wir das Auto am Bahnhof Rüdesheim abgestellt und sind dann mit Zug und Bus nach Johannisberg gefahren. Später stellte sich dies als gute Entscheidung aus, denn diese Etappe 4 war anstrengender als es auf der Karte aussah, so dass ich froh war, dass wir nach der Wanderung noch auf Zug oder Bus warten mussten.

Doch bevor es losgeht, ein paar Worte zum Schloss Johannisberg. Durch eine Panne beim Start der Weinlese wurde im Weinberg von Johannisberg die Spätlese erfunden. In früheren Jahrhunderten konnte in den Weinbergen erst mit der Weinlese begonnen werden, wenn der zuständige Fürst oder Bischof seine Einwilligung gegeben hatte. Im Jahre 1775 soll die Einwilligung des Bischofs von Fulda zu spät eingetroffen sein, so dass die Trauben überreif geerntet werden mussten. Im folgenden Jahr gab es den besten Wein überhaupt: die erste Spätlese.

Von Johannisberg folgen wir ein kurzes Wegstück einem Rheinsteig-Zuweg. Diese „Zubringer“ gibt es an verschiedenen Orten und sie sind mit einem gelben Rheinsteig-Schild gekennzeichnet. Der Rheinsteig selbst hat ein blaues Schild. Auf dem Rheinsteig wandern wir nun zuerst in den Wald – wie üblich bergauf, bergab.

Rheinsteig wandern Kloster Marienthal

Nach dem Abstieg im Wald kommen wir am Kloster Marienthal an. Das Kloster ist auch heute noch ein Wallfahrtsort. Während wir uns die Klosteranlage ansahen, konnten wir die Prozession einer Pilgergruppe beobachten. Interessant war auch ein Rundgang durch die Außenanlage des Klosters, die ein regelrechter „Heiligengarten“ ist.

Hinter dem Kloster Marienthal geht es die Straße bergan durch ein Wohngebiet. Dann kamen wir an einem weiteren Kloster, Kloster Nothgottes, vorbei. Wieder aus dem Wald heraus konnten wir schon bald die Turmspitzen der Abtei St. Hildegard ausmachen.

Rheinsteig wandern St Hildegard

Rheinsteig wandern Schilder

 

 

 

 

 

Hier führen verschiedene Wander- und Pilgerwege vorbei und wir sahen sogar das Zeichen des Jakobswegs. Das Kloster St. Hildegard haben wir nicht besichtigt, dafür aber diesen Stelenkreis davor. Leider fehlte mir die Zeit zu erforschen, wofür sie dort stehen.

Nun waren es noch 3 km zum Endpunkt dieser Etappe, dem Niederwalddenkmal, das über Rüdesheim thront. Schon vom Wege zum Niederwalddenkmal bekommt man einen herrlichen Blick auf Rüdesheim und die Seilbahn. Nach einem Rundgang zum Niederwalddenkmal nahmen wir dann auch die Seilbahn hinab nach Rüdesheim.

Es lohnt sich diese beiden Etappen bei klarem Wetter zu wandern, denn wir hatten oft wunderbare Aussichten in das Rheintal.

Nun warten die nächsten Rheinsteig-Etappen auf uns.