Eine Zeit­rei­se in die Natur des Eozäns

Ein ganz neu­es Natur­er­leb­nis hat­ten wir im März beim Besuch der Gru­be Mes­sel. Sicher haben vie­le den Namen schon gehört oder sind auf einer Fahrt auf der Auto­bahn A5 an dem Hin­weis­schild zwi­schen Darm­stadt und Oden­wald vor­ge­fah­ren. Da denkt man an Aus­gra­bun­gen, Fos­si­li­en und die Urzeit.

Ein Blick auf die Grube Messel

Ein Blick auf die Gru­be Messel

Ein Besuch der Gru­be Mes­sel ist wie eine Zeit­rei­se in die Natur der Urzeit.

 

 

 

 

Das Besu­cher­zen­trum der Gru­be Messel

 

Mein

Mein „Ticket zur Zeitreise“

Da ist zunächst das Besu­cher­zen­trum. Dies ist kein her­kömm­li­ches Muse­um. Es macht die Geschich­te und Bedeu­tung der Gru­be Mes­sel erleb­bar, z.B. mit einem klei­nen run­den Kino­raum, der uns mit­nahm in den Bohr­kern des Unter­grunds und in die Ent­ste­hungs­zeit der Gru­be Messel.

 

An man­chen Tagen gibt es auch beson­de­re Aktio­nen. So konn­ten wir live zuse­hen, wie ein Fos­sil prä­pa­riert wird.

Die Gru­be Mes­sel Führung

Unbe­dingt soll­te man an einer Füh­rung teil­neh­men, da man dann direkt in die Gru­be Mes­sel hin­ab­ge­hen kann. Bei uns war es die „Schnup­per­tour“, die 1 Stun­de dau­ert. Wegen der Käl­te in die­sem März war dies auch völ­lig ausreichend.

Die Füh­rung war sehr infor­ma­tiv und anschau­lich. Höhe­punk­te waren die Stel­len zu sehen, an denen die For­scher jedes Jahr an ca. 90 Tagen die Ölschie­fer­plat­ten abbau­en, in der Hoff­nung dabei bedeu­ten­de Fos­si­li­en zu entdecken.

Und dann konn­ten wir noch eini­ge ori­gi­na­le Fund­stü­cke anse­hen, die in einem Con­tai­ner auf­be­wahrt wer­den, bis sie spä­ter abtrans­por­tiert und prä­pa­riert werden.

Das ist schon ein beson­de­res Erleb­nis so einen Fisch zu hal­ten, der in unse­rer Regi­on vor ca. 47 Mil­lio­nen Jah­re lebte.

Ein Messel-Fossil

Ein Messel-Fossil „Fisch“ von der Gra­bung Som­mer 2012

In Kür­ze: Ent­ste­hung und Geschich­te der Gru­be Messel

Die Gru­be Mes­sel hat eine wech­sel­vol­le Geschichte.

Heu­te ist sie ein Welt­kul­tur­er­be der UNESCO (bzw.  ein Welt­na­tur­er­be), aber bis dahin war es ein wei­ter Weg.

Am Anfang stand eine Vul­kan­ex­plo­si­on (vor ca. 47 Mil­lio­nen Jah­ren), die einen bis zu 2000 m tie­fen Kra­ter hin­ter­ließ. Die­ser füll­te sich mit der Zeit mit nach­rut­schen­dem Gestein und mit Was­ser. Ein Maar ent­stand, wie wir sie heu­te noch in der Eifel fin­den. Pflan­zen und Tie­re nah­men den Kra­ter­rand und den Maar­see in Besitz. Es war in der Zeit des Eozäns (vor ca. 59 bis 36 Mio. Jah­ren), die Dino­sau­ri­er waren bereits aus­ge­stor­ben und die Wirbel- und Säu­ge­tie­re ent­wi­ckel­ten sich und brei­te­ten sich aus. Das Kli­ma war warm und die Natur ähn­lich dem heu­ti­gen Regenwald.

Über Mil­lio­nen von Jah­ren bestand der See, der sich lang­sam mit Schlamm füll­te und immer mehr ver­lan­de­te. Pflan­zen und Tie­re wur­den wäh­rend die­ses Pro­zes­ses im Schlamm, im heu­ti­gen Ölschie­fer, ein­ge­schlos­sen. Daher zeigt sich dort ein Stück Ent­wick­lungs­ge­schich­te des Lebens auf der Erde.

Die Messel-Fossilien sind von beson­de­rer Qua­li­tät, denn es sind nicht nur die Kno­chen der Tie­re erhal­ten, son­dern auch Haut, Fell und Federn. So kann man bei ein­zel­nen Vögeln noch die Mase­rung der Federn oder bei Insek­ten die schil­lern­den Far­ben der Flü­gel sehen. Beson­ders bekannt sind die Fun­de vom Urpferd in Messel.

In der Neu­zeit wur­de in der  Gru­be Mes­sel vom Men­schen Berg­bau betrie­ben (1895 – 1970). In den 1970er Jah­ren wur­de die Gru­be zur Nut­zung als Müll­de­po­nie geplant. Eine Bür­ger­initia­ti­ve kämpf­te lan­ge gegen die Müll­de­po­nie in der Gru­be Mes­sel, bis die­ser Plan schließ­lich auf­ge­ge­ben wurde.

1995 wur­de die Gru­be Mes­sel dann von der UNESCO in die Lis­te der Weltkultur- und Natur­er­be der Mensch­heit eingetragen.

Fazit:

Bei einem Besuch der Gru­be Mes­sel bei Darm­stadt kann man vie­les über die Ent­wick­lung des Lebens vor Ort erfah­ren.

Das Besu­cher­zen­trum mit Innen­räu­men und sei­ne Außen­an­la­gen infor­miert auf leben­di­ge Wei­se über die Aus­gra­bun­gen, Fos­si­li­en und Geschich­te der Gru­be Messel.

Und bei einer Füh­rung kön­nen Sie selbst die Gru­be Mes­sel erle­ben. Bei man­chen Füh­run­gen sind auch Wan­de­run­gen in der Gru­be Mes­sel möglich.