Veits­höch­heim hat so eini­ges zu bie­ten. Am bekann­tes­ten ist der Roko­ko­gar­ten Veits­höch­heim – auch Hof­gar­ten genannt.

Berühm­te Gär­ten – Der Roko­ko­gar­ten Veits­höch­heim – Kurz und knapp

Der Roko­ko­gar­ten von Veits­höch­heim wur­de in der 2. Hälf­te des 18. Jahr­hun­derts ange­legt in Auf­trag des Fürst­bi­schofs Adam Fried­rich von Seins­heim (1755 – 1799). Dann wur­de das Schloss von Veits­höch­heim und der Hof­gar­ten von den Fürst­bi­schö­fen als Som­mer­re­si­denz genutzt.

Einen Rund­gang durch den Roko­ko­gar­ten von Veits­höch­heim beginnt man am Bes­ten vom Ein­gang am Erwin-Vorberger-Platz an der Pfarr­kir­che St. Vitus. Der Gar­ten ist täg­lich von 7 Uhr bis Ein­bruch der Dun­kel­heit, aber max. bis 20 Uhr, geöff­net. Der Ein­tritt in den Roko­ko­gar­ten ist frei.

Der Roko­ko­gar­ten mit 12,5 Hek­tor Flä­che liegt ober­halb des Main­ufers. Er hat die Form eines Recht­ecks mit einer Län­ge von ca. 475 m und einer Brei­te von ca. 270 m. Rund um den Gar­ten ver­läuft eine hohe Mau­er (2,5 bis 3,5 m).

Heu­te gilt der Hof­gar­ten Veits­höch­heim als einer der bekann­tes­ten und schöns­ten Roko­ko­gär­ten Europas.

Berühm­te Gär­ten – Ein Rund­gang durch den Hof­gar­ten in Veitshöchheim

Schloss VeitshöchheimDer Rund­gang durch den Roko­ko­gar­ten beginnt am Schloss von Veits­höch­heim. Ent­lang der Schloss­ter­ras­se führt der Weg direkt die mitt­le­re Allee entlang.

Rechts liegt der Küchen­gar­ten. Hier soll­te man einen Abste­cher durch den Küchen­gar­ten machen, denn die­ser ist wirk­lich sehens­wert. Ab 1990 ließ die Baye­ri­sche Schlös­ser­ver­wal­tung den his­to­ri­schen Küchen­gar­ten wie­der anle­gen. Damit gilt her heu­te als „grü­nes Archiv“ für alte, fast ver­ges­se­ne Obst- und Gemüsesorten.

Wei­ter führt unser Weg zum gro­ßen See. Blick­fang auf der wei­ten Was­ser­flä­che ist der Musen­berg Par­nass. Hier kann man sich gut eine Wei­le auf­hal­ten und die Ruhe der wei­ten Was­ser­flä­che auf sich wir­ken lassen.

Beim Spa­zier­gang durch den Gar­ten fin­det man noch einen wei­te­ren klei­ne­ren See und eini­ge Brun­nen und Fontänen.

Immer wie­der bie­gen Wege ab, die neue Bli­cke eröff­nen. Der Gar­ten ist von meh­re­ren Alleen durch­zo­gen. Dabei fiel mir vor allem die Fich­ten­al­lee auf. Sol­che eine Allee habe ich vor­her noch in kei­nem Gar­ten gese­hen. An den Wegen, Mau­ern und Kreu­zun­gen ste­hen unzäh­li­ge Figu­ren von Put­ten, Tie­ren, Göt­ter und Göt­tin­nen der Anti­ke und mys­ti­sche Figuren.

Auch eini­ge Gebäu­de befin­den sich vor allem an der Mau­er und in den Ecken. Beson­ders auf­fäl­lig ist das Grot­ten­haus mit dem Bel­ve­de­re. Das Grot­ten­haus ist außen und innen mit unzäh­li­gen Stei­nen und Muscheln deko­riert, so dass mosa­ik­ar­ti­ge Bil­der und Mus­ter ent­stan­den sind. Auf das Grot­ten­haus ist das Bel­ve­de­re, also der Aus­sichts­platz, aufgebaut.

Beim Spa­zier­gang ent­deckt man immer wie­der Neu­es. Der Roko­ko­gar­ten wirkt einer­seits sehr ver­spielt. Gleich­zei­tig geben die Allen, die Was­ser­flä­chen und die Blick­öff­nun­gen in Hecken und Lau­ben ein Gefühl von Weite.

Eine detail­lier­te Beschrei­bung des Gar­tens mit Fotos und Erklä­rung zu allen Gebäu­den und Figu­ren gibt es bei: Detail­be­schrei­bung des Roko­ko­gar­tens von Veits­höch­heim.

Hof­gar­ten Veits­höch­heim – Was ist ein Rokokogarten?

Das Roko­ko folg­te auf den Barock (bes­ser gesagt den Spät­ba­rock) und hat­te sei­nen Aus­gangs­punkt in Frank­reich. Der Stil des Roko­kos präg­te in der Zeit von ca. 1730 bis 1780 vor allem die euro­päi­sche Kunst, Archi­tek­tur und Innen­ar­chi­tek­tur.  In die­ser Zeit ent­stan­den auch die Rokokogärten.

Der Name Roko­ko ist dem fran­zö­si­schen Wort „Rocail­le“, das Muschel­werk bedeu­tet, abge­lei­tet. Dabei fällt mir gleich das Grot­ten­haus im Hof­gar­ten Veits­höch­heim ein mit der auf­fal­len­den Muscheldekoration.

Typisch für die Stil­rich­tung Roko­ko sind die fan­ta­sie­vol­len, ver­spiel­ten Deko­ra­tio­nen. Beson­ders beliebt waren geschwun­ge­ne Lini­en und For­men. Nach den sym­me­trisch gestal­te­ten For­men in Gebäu­den und Gär­ten der Barock­zeit, wur­de im Roko­ko Asym­me­trie in der Raum­auf­tei­lung und aus­ufern­de Deko­ra­tio­nen bevorzugt.

Natür­lich ist dies auch in den Gar­ten­an­la­gen die­ser Zeit zu fin­den. Der Roko­ko­gar­ten ist in sei­ner Gesamt­form asym­me­trisch. Obwohl ein­zel­ne Tei­le sehr wohl sym­me­trisch sein kön­nen. Natur­nä­he zeigt sich in Form von Rasen­flä­chen, Sträu­chern und Obst­bäu­men (auch in Veits­höch­heim zu sehen). Beson­ders auf­fäl­lig sind die vie­len ver­spiel­ten Figu­ren und Dekorationen.

Berühm­te Gär­ten – Die Geschich­te des Roko­ko­gar­tens von Veitshöchheim

Wie vie­le berühm­te Gär­ten war der Roko­ko­gar­ten von Veits­höch­heim zuerst ein Wild­ge­he­ge. Über meh­re­re Jahr­hun­der­te wur­de er aus­ge­baut und umge­stal­tet. Manch­mal stock­ten die Arbei­ten z.B. wegen Krieg oder Wech­sel des Fürst­bi­schofs, sicher auch zeit­wei­se aus finan­zi­el­len Grün­den. So zeigt auch die Geschich­te des Roko­ko­gar­ten von Veits­höch­heim eine wech­sel­vol­le Ent­wick­lung des Gartens.

Prä­gend für Veits­höch­heim waren die Fürst­bi­schö­fe, die in Würz­burg resi­dier­ten. Wie der Name sagt, war ein Fürst­bi­schof ein geist­li­ches Ober­haupt und ein regie­ren­der Lan­des­herr in einer Per­son. Er ver­ei­nig­te also geist­li­che und welt­li­che Macht.

Im 16. Und 17. Jahr­hun­dert war der Hof­gar­ten ein Gehe­ge für Fasa­ne und Rot­wild. Es gab auch schon zwei klei­ne Schlös­ser. 1681 ver­grö­ßer­te der Fürst­bi­schof Peter Phil­lip von Dern­bach das Gehe­ge durch Ankauf wei­te­rer Grund­stü­cke und ließ den Kern des heu­ti­gen Schlos­ses erbauen.

Ab 1702 ließ Johann Phil­lip von Greif­fen­clau das Wild­ge­he­ge zu einem „Lust­gar­ten“ umge­stal­ten und das Schloss wei­ter ausbauen.

Nach dem Ende des 7-jährigen Krie­ges begann 1763 sein Nach­fol­ger Fürst­bi­schof Adam Fried­rich von Seins­heim mit dem Wie­der­auf­bau und der Umge­stal­tung des Gar­tens. In den fol­gen­den Jah­ren ent­stand der Roko­ko­gar­ten von Veits­höch­heim mit vie­len Brun­nen, ca. 300 Sand­stein­fi­gu­ren, Hecken, Lau­ben und künst­li­chen Rui­nen und vie­len wei­te­ren deko­ra­ti­ven Elementen.

In den fol­gen­den Jah­ren dien­ten das Schloss und der Hof­gar­ten dem jeweils regie­ren­den Fürst­bi­schof von Würz­burg als Som­mer­re­si­denz, wur­de aber auch von ande­ren Fürs­ten und Köni­gen zeit­wei­se besucht.

Heu­te ist der Hof­gar­ten von Veits­höch­heim eine der weni­gen Gar­ten­an­la­gen im Roko­ko­stil in Deutsch­land und euro­pa­weit bekannt.

Im 19. Jahr­hun­dert war der Roko­ko­gar­ten gleich zwei­mal in Gefahr zer­stört zu wer­den. Damals wur­den vie­le Parks in „eng­li­sche Gär­ten“ umge­stal­tet. Doch der Roko­ko­gar­ten von Veits­höch­heim blieb unverändert.

Eben­falls im 19. Jahr­hun­dert wur­de die Eisen­bahn­li­nie (Ludwigs-West-Bahn) erbaut. Die Inge­nieu­re hat­ten zunächst eine Stre­cken­füh­rung mit­ten durch den Hof­gar­ten als idea­le Linie geplant. Doch König Lud­wig I. leg­te sein Veto ein und die Stre­cke wur­de schließ­lich am Ran­de außer­halb der Gar­ten­mau­er gebaut.

So wur­de der Roko­ko­gar­ten Veits­höch­heim gleich zwei­mal „geret­tet“.

Mein Fazit – Besuch im Roko­ko­gar­ten Veitshöchheim

Wer Würz­burg besucht oder auf dem Main­rad­weg unter­wegs ist, soll­te sich unbe­dingt eini­ge Stun­den Zeit für einen Spa­zier­gang im Roko­ko­gar­ten neh­men. Die­ser Gar­ten ist ein­zig­ar­tig in sei­ner Anla­ge und Dekoration.

Für Hobbygärtner*innen mit Nutz­gar­ten ist auch der Küchen­gar­ten mit sei­nen vie­len his­to­ri­schen Pflan­zen­ar­ten ein Highlight.

Übri­gens kommt man gut mit der Bahn von Würz­burg nach Veitshöchheim.

Tipp – Hotel in Veitshöchheim

Für einen Auf­ent­halt in Veits­höch­heim emp­feh­le ich das

Hotel am Main.

Es ist ein Bio­ho­tel direkt am Main­ufer und hier wird auf Nach­hal­tig­keit geachtet.

 

Als Gar­ten­lieb­ha­be­rin habe ich auf Rei­sen schon vie­le berühm­te Gär­ten besucht.

Hier eini­ge Arti­kel zu wei­te­ren berühm­ten Gär­ten in Deutschland:

Baden-Baden Gön­ner­an­la­ge

Bad Pyr­mont Palmengarten

Sayn Gar­ten der Schmetterlinge

Ber­lin Vil­la Liebermann