Besonders in der dunklen, kalten Jahreszeit praktiziere ich gerne Tratak mit einer Kerze als Lichtmeditation und leite diese in meinen Meditationskursen an. Denn diese Meditation gibt ein Gefühl von Wärme und füllt uns innerlich mit Licht, also genau das, was wir im Winter oft vermissen.

Tratak ist für Anfänger/innen geeignet. Damit kannst du üben, vom Alltagsstress zu entspannen und dich besser zu konzentrieren.

Was ist Tratak?

„Tratak“ kommt aus dem Sanskrit und wird übersetzt mit Schauen oder Starren.

Tratak ist eine Meditation. Gleichzeitig ist sie eine Reinigungsübung für die Augen und gehört zu den Kriyas (die 6 Reinigungsübungen im Hatha-Yoga).

Beim Tratak schaut man auf einen Gegenstand, z.B. eine Kerzenflamme. Wichtig ist, dass du zwischen einer und bis zu 5 Minuten den Blick immer auf den Gegenstand schaust – ohne Unterbrechung und möglichst ohne zu blinzeln. Dann schließt du die Augen und schaust mit geschlossenen Augen. Dabei erscheint der Gegenstand im Idealfall vor deinem geistigen Auge.

Beim Tratak mit einer Kerze sind es bei den meisten Menschen eine bis 2 Minuten des Blickes auf die Kerzenflamme.

Was ist die Wirkung von Tratak?

Wie schon oben gesagt, ist es eine Reinigungsübung für die Augen. Wenn also die Augen anfangen zu tränen, so ist dies ein Zeichen der Reinigung. Wenn aber beim Schauen in eine Kerzenflamme die Augen anfangen zu brennen, dann ist dies ein Zeichen die Augen zu schließen. Wie immer beim Meditieren solltest du solche Anzeichen beachten und nichts erzwingen.

Tratak wirkt auch auf der geistigen Ebene. Diese Übung stärkt die Konzentrationsfähigkeit und beruhigt den Geist. Bei der Konzentration auf einen bestimmten Punkt/Gegenstand mit offenen Augen und anschließend mit geschlossenen Augen, kann man alle anderen Gedanken loslassen. So entspannt und beruhigt diese einfache Meditationspraxis.

Noch eine weitere Wirkung von Tratak ist das Aufnehmen der positiven Aspekte des Gegenstandes der Meditation. Beim Schauen auf eine Kerzenflamme kann man Licht und Wärme in sich aufnehmen. Bei anderen Tratak-Übungen schaut man z.B. auf eine Blume und nimmt die Frische und Leichtigkeit auf, bei der Konzentration auf das Bild eines spirituellen Meisters oder Meisterin nimmt man die besonderen Fähigkeiten und die Liebe dieser Person auf. Dies sind nur einige Beispiele für die Möglichkeiten der Wirkung von Tratak auf geistiger Ebene.

Tratak – Anleitung

  1. Setze dich in einer bequemen Sitzhaltung auf den Boden (Meditationshaltung, Schneidersitz) oder setze dich auf einen Stuhl. Stelle eine Kerze im Abstand von ca. 1,50 bis 3 m vor dich.
  2. Schließe die Augen und atme ein paar Mal tief in den Bauch ein und aus, um dich zu zentrieren.
  3. Öffne die Augen. Schaue ein bis 2 Minuten entspannt in die Kerzenflamme. Konzentriere dich ganz auf die Flamme. Nimm ihre Form, die Farbe und auch kleine Veränderungen der Flamme wahr.
  4. Schließe die Augen. Richte deinen Blick bei geschlossenen Augen nach oben in Richtung zwischen deinen Brauen. Beobachte, was du bei geschlossenen Augen siehst. Vielleicht siehst du ein Licht oder ein Nachbild der Flamme oder Farben, Formen und Lichtpunkte. Halte die Augen ca. 5 Minuten geschlossen.
  5. Dann öffne die Augen und schaue wieder in die Kerzenflamme.
  6. Wiederhole die Schritte 3 bis 5 noch 2 Mal.
  7. Zum Abschluss atme noch einige Male tief in den Bauch. Nimm dein Aus- und Einatmen wahr. Wenn du magst, kannst du innerlich eine Affirmation wiederholen, z.B. „Ich bin erfüllt von Licht und Wärme.“ oder „Ich freue mich auf Alles, das vor mir liegt.“.
  8. Beende die Meditation.

Nach einiger Übung bei der Tratak-Meditation mit einer Kerze, kannst du die Phasen mit geöffneten Augen verlängern (bis max. 5 Minuten). Dabei solltest du achtsam sein und spüren, wie lange es für dich angenehm ist auf die Kerzenflamme zu schauen.

Tratak bietet einen guten Einstieg in die Meditation. Wenn du möchtest, kannst du auch einen anderen Gegenstand z.B. eine Blume oder ein Symbol (für dich positives Symbol) anschauen.

Manchmal meditiere ich auch im Winter draußen, besonders gerne, wenn es geschneit hat. Tipps für die Meditation im Winter im Freien findest du hier: https://raempel.de/natur-und-meditation-3-drausen-meditieren-im-winter/

Viel Freude beim Meditieren,

Karoline (moonbird)