End­lich habe ich einen Bericht übers Fern­wan­dern gefun­den, der fes­selnd und leben­dig ist. Das Buch „Der gro­ße Trip – Wild“ ist ein Erfah­rungs­be­richt vom Fern­wan­dern auf dem Paci­fic Crest Trail und ein Lebens­aben­teu­er zugleich.

Wan­der­füh­rer gibt es vie­le. Da ich selbst ger­ne wan­de­re und stän­dig lese (die Buch­tipps hier im Natur­blog sind nur ein Teil mei­nes Lese­fut­ters), suche ich auch Roma­ne, Geschich­ten etc. über das Wan­dern. Bis­her hat mich aller­dings noch kei­nes begeis­tert, bis eine Freun­din mir „Der gro­ße Trip – Wild“ gege­ben hat. Nach dem ers­ten Kapi­tel hat­te mich das Buch gefes­selt und ich habe jede freie Minu­te dar­in gele­sen, gele­sen und gelesen.

Titel: Der gro­ße Trip

Unter­ti­tel: Tau­send Mei­len durch die Wild­nis zu mir selbst

Autorin: Cheryl Strayed 

2013, Kailash Ver­lag, Mün­chen.

443 Sei­ten, mit Farbfotos.

ISBN 978-3-442-15812-6

Inhalt – Der gro­ße Trip

Cheryl Stray­ed beschreibt in „Der gro­ße Trip“ ihre Wan­de­rung auf dem Paci­fic Crest Trail von Mojave-Wüste bis zur Brü­cke der Göt­ter an der Gren­ze von Ore­gon nach Washing­ton. In einem Outdoor-Laden sieht sie das Buch „Paci­fic Crest Trail, Volu­me 1: Cali­for­nia“. Cheryl, die noch nie län­ger gewan­dert ist, beschließt sich auf die­sen Weg zu machen. Nach dem Tod ihrer Mut­ter ist Cheryls Herz gebro­chen sowie auch die Fami­lie all­mäh­lich aus­ein­an­der gebro­chen ist. Obwohl sie nicht weiß, was sie beim Fern­wan­dern erwar­tet, bricht sie auf in das Aben­teu­er ihres Lebens. Vie­le Schwie­rig­kei­ten über­win­det sie beim Fern­wan­dern, macht vie­le Anfän­ger­feh­ler (die gehö­ren dazu), begeg­net Bären und Klap­per­schlan­gen, vie­len hilfs­be­rei­ten und eini­gen unfreund­li­chen Men­schen. Den­noch schafft sie es ihr Ziel zu errei­chen und fin­det ihre inne­re Stärke.

Der Bericht vom Fern­wan­dern auf dem Paci­fic Crest Trail ist in 5 Tei­le gegliedert:

  • 1: Die zehn­tau­send Din­ge – Wir sind gleich mit­ten­drin und erfah­ren dabei, wie es begann.
  • 2: Spu­ren – Her­aus­for­de­run­gen, Gefah­ren, Anstrengungen.
  • 3: Das Gebir­ge des Lichts – Die Schön­heit der Natur, die Stär­ke im mit sich allein sein.
  • 4: Unge­bän­digt – Wach­sen­de Fit­ness, Rou­ti­ne und Sicher­heit, der Stru­del des Lebens.
  • 5: Eine Kis­te vol­ler Regen – „Die Köni­gin des PCT“, Freun­de und unfreund­li­che Men­schen, Ankommen.

Ich habe nur ein paar Stich­wör­ter zu den 5 Tei­len des Buches ange­führt. Man könn­te auch ganz ande­re wäh­len oder noch vie­le hin­zu­fü­gen. Natür­lich pas­siert sehr viel auf Cheryl’s Wan­de­rung. Die Anstren­gun­gen sind enorm, schmer­zen­de, wun­de Füße, der viel zu schwe­re Ruck­sack, Was­ser­man­gel in der Wüs­te, wüten­de Bul­len, Bären. Wie viel Wil­lens­kraft und Durch­hal­te­ver­mö­gen sind nötig, um dabei nicht auf­zu­ge­ben? Neben den Anstren­gun­gen ist da die fas­zi­nie­ren­de Natur, die sich in Ver­lau­fe der Wan­de­rung immer wie­der ver­än­dert, ein­sa­me Wäl­der, wei­te Aus­sich­ten in den Ber­gen, tie­fe Seen, stern­kla­re Näch­te. Par­al­lel zu dem Bericht vom Fern­wan­dern beschreibt Cheryl ihr bis­he­ri­ges Leben mutig, offen und sehr menschlich.

Fazit: „Der gro­ße Trip“ vom Fern­wan­dern und inne­ren Genesen

Das Buch hat mich gefes­selt und fas­zi­niert. Die Autorin erzählt 2 Geschich­ten. Die eine ist ihre Wan­de­rung auf dem Paci­fic Crest Trail. Der Bericht von ihren Erfah­run­gen und Erleb­nis­sen, die Beschrei­bung des Tri­als könn­ten schon ein Buch fül­len. Cheryl Stray­ed erzählt par­al­lel ihrer Lebens­ge­schich­te und ihre Ver­su­che nach dem Tod ihrer Mut­ter wie­der Fuß zu fas­sen im Leben und ihren eige­nen Lebens­weg zu fin­den. Das Buch wech­selt zwi­schen die­sen bei­den Geschich­ten hin und her und mit Cheryl fol­gen wir dem Trail und den Sta­tio­nen ihres Lebens. Chery Stray­ed gewährt uns Ein­blick in ihr Leben mit viel Offen­heit und Mensch­lich­keit und immer wie­der auch einer Pri­se Humor.

Fotos zum Buch fin­den sich im Buch­trai­ler.

Fern­wan­dern ist eben mehr als Wan­dern, denn es bringt einen auch in Kon­takt mit sich selbst. Auf dem Weg sein und die gan­ze Zeit in der Natur zu sein bringt aktu­el­le Pro­ble­me und längst ver­schüt­te­te Erin­ne­run­gen hoch, die nun end­lich ver­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Die Her­aus­for­de­run­gen auf der Wan­de­rung geben Kraft für die inne­ren Pro­zes­se, für die im All­tags­le­ben weder Zeit noch Ener­gie bleibt. Dies trifft natür­lich vor allem zu, wenn man allei­ne wan­dert. Schon ab und zu eine Tages­wan­de­rung allei­ne mit sich selbst, kann vie­les in Bewe­gung und zur Lösung bringen.