Wäh­rend vor eini­gen Jah­ren die War­nun­gen vor dem Arten­ster­ben nur ver­ein­zelt an unse­re Ohren und Augen dran­gen, sind heu­te Insek­ten­ster­ben, Pflan­zen­ster­ben und Kli­ma­wan­del unüber­seh­bar. Wir kön­nen das Arten­ster­ben nicht mehr wie die drei Affen igno­rie­ren. Denn wir sehen, hören und füh­len es täg­lich. Bes­ser gesagt, wir sehen kaum noch Insek­ten und Wild­tie­re noch sel­te­ner. Wäh­rend vor Jah­ren noch abends das Sum­men von Mücken, Zir­pen von Gril­len zu hören war, ist heu­te alles still bis auf Auto- und Flugzeuglärm.

Wir sind durch die Nach­rich­ten vom Insek­ten­ster­ben und Kli­ma­wan­del beun­ru­higt oder gar alar­miert. Aber oft bleibt dies ein nebu­lö­ses Emp­fin­den, das uns rat­los zurück lässt.

Daher ist ein Buch wie „DAS VERSTUMMEN DER NATUR“ in die­ser Zeit so wichtig.

Buch­tipp – DAS VERSTUMMEN DER NATUR, Bestands­auf­nah­me, Ursa­chen­su­che und Weg­wei­ser aus der Misere

Titel: DAS VERSTUMMEN DER NATUR

Unter­ti­tel: Das unheim­li­che Ver­schwin­den der Insek­ten, Vögel, Pflan­zen – und wie wir es noch auf­hal­ten können

Autoren: Vol­ker Angres, Claus-Peter Hutter

ISBN: 978-3-453-28109-7

Umfang: 335 Seiten

Erschie­nen 2018 im Lud­wig Verlag

DAS VERSTUMMEN DER NATUR – Inhalt

  • Pro­log: Davon gibt es gleich Zwei. Die­se wei­sen schon auf die zwei Blick­win­kel des Buches hin. Zum einen ist es eine Bestands­auf­nah­me zum Arten­ster­ben. Zum ande­ren nennt es Hand­lungs­mög­lich­kei­ten, wie die dro­hen­de Kata­stro­phe noch auf­zu­hal­ten ist.
  • Basis­fak­ten: Unse­re Land­schaf­ten mit ihrer Arten­viel­falt sind (oder waren) längst nicht alle „natür­li­chen“ Ursprungs, son­dern oft das Ergeb­nis der Land­schafts­nut­zung durch den Men­schen. Wie wir­ken Kul­tur und Natur zusam­men? Wie kann dabei Arten­viel­falt ent­ste­hen und bewahrt werden?
  • Ver­nich­tungs­fak­to­ren: Die­ser Teil des Buches klingt dra­ma­tisch und ist es auch. Oft­mals han­delt der Mensch – han­deln wir – in Unwis­sen­heit und ohne Rück­sicht. Da ist sowohl die Natur­zer­stö­rung, die von der Gesell­schaft ver­ur­sacht wird. Also auf die wir als Ein­zel­ne kei­nen direk­ten Ein­fluss haben. Dann ist da die Natur­zer­stö­rung, die wir als Per­son verursachen.
  • Typo­lo­gie der Lebens­räu­me: Ob Wäl­der, Moo­re, Wie­sen, Bäche und Seen – die Autoren haben sich auf Spu­ren­su­che bege­ben. Dies ist eine detail­lier­te Beschrei­bung der Lebens­räu­me und ihres Zustandes.
  • Ret­tungs­ver­su­che: Ja, die gab und gibt es. Hier wer­den ver­schie­de­ne auf­ge­zeigt und Leh­ren aus den Miss­erfol­gen ver­gan­ge­ner Ver­su­che gezogen.
  • Das gro­ße Ver­sa­gen der Poli­tik: Das Kapi­tel lässt sich in einem Wort beschrei­ben – topaktuell.
  • Aus­blick: Was muss sich ändern? Was müs­sen wir ändern? Es besteht Hoffnung.
  • Zum Schluss wer­fen wir einen „Blick über die Gren­zen“ und 2 Epi­lo­ge (wie schon die 2 Pro­lo­ge) run­den das Buch ab.

Das Arten­ster­ben und sei­ne Ursachen

Die Autoren, Vol­ker Angres und Claus-Peter Hut­ter, sind Exper­ten in Sachen Umwelt und Natur. Mit dem Buch, Das Ver­stum­men der Natur, lie­fern sie eine fach­kun­di­ge Bestands­auf­nah­me zum Insek­ten­ster­ben und Aus­ster­ben von Pflan­zen und Tier­ar­ten. Außer­dem benen­nen sie die Ursa­chen. Wobei es sich eben nicht um eine Ursa­che han­delt, son­dern eine Rei­he von Fak­to­ren zusam­men­kommt. Ein wich­ti­ger Fak­tor beim Arten­ster­ben ist die Land­wirt­schaft, bes­ser gesagt, die Art wie bei uns Land­wirt­schaft betrie­ben wird. Aber auch Boden­ver­sie­ge­lung spielt eine wich­ti­ge Rolle.

Bei all den schlech­ten Nach­rich­ten haben die Autoren an Lösun­gen gedacht. Beson­ders hat mir gefal­len, dass am Ende der Kapi­tel jeweils meh­re­re Hin­wei­se ste­hen, was wir tun kön­nen. Da wer­den Mög­lich­kei­ten benannt, was wir als Ein­zel­ne in unse­rem All­tag und Umfeld tun kön­nen. Dazu gibt es Vor­schlä­ge für Ver­än­de­run­gen in der Poli­tik und Zivilgesellschaft.

Mein Fazit: DAS VERSTUMMEN DER NATUR, klärt auf und weist Wege aus der Misere

Zwei Aspek­te an dem Buch waren für mich beson­ders wichtig.

Zum einen eine sach­li­che Grund­la­ge zum Zustand unse­rer Natur und dem Fort­schrei­ten des Arten­ster­bens zu bekom­men und die Ursa­chen zu ver­ste­hen. Dies beschrei­ben die Autoren mit gro­ßer Sach­kennt­nis. Dabei bleibt das Buch immer für den Lai­en ver­ständ­lich und inter­es­sant. Mit dem Ver­ste­hen der Ursa­chen hat man die Ansatz­punk­te für not­wen­di­ge Veränderung.

Trotz all der schlech­ten Nach­rich­ten über den Zustand der Natur besteht aber noch Hoff­nung. Daher der zwei­te wich­ti­ge Aspekt: Die Vor­schlä­ge für Veränderung.

Da sind zunächst die Hin­wei­se, was man per­sön­lich tun kann, die zum direk­ten Han­deln auf­for­dern. Aber das Han­deln als Einzelne/r reicht nicht aus. Hier gehen die Autoren wei­ter und stel­len For­de­run­gen auf, was in Poli­tik und Gesell­schaft gesche­hen muss.

Die Ver­bin­dung von Bestands­auf­nah­me zum Arten­ster­ben und Natur­zer­stö­rung mit den kon­kre­ten Schrit­ten zur Ver­än­de­rung zeich­nen das Buch aus. Für mich das umfas­sends­te und infor­ma­tivs­te Buch, das ich in den letz­ten Jah­ren hier­zu gele­sen habe.